Nachhaltiges Reisen: Neuer Trend infolge der Coronapandemie

München, 03. Mai 2022. Die Pandemie hat zu einem steigenden Umweltbewusstsein bei Konsument:innen geführt, die infolgedessen auch mehr Wert auf nachhaltiges Reisen legen. Das war auch zentrales Thema des diesjährigen Global Travel Summit von Allianz Partners, der kürzlich stattfand. Fokus des dreitägigen internen Events waren die Trends der Reiseindustrie, die sich langsam von der Pandemie erholt und aufgrund der geopolitischen und unsicheren wirtschaftlichen Situation nun vor neuen Herausforderungen steht. 
Das hauseigene Allianz Partners Customer Lab hat sich gemeinsam mit Foresight Factory, einer Agentur für internationale Verbrauchertrends, und weiteren Expert:innen aus der Reiseindustrie zur Erforschung aktueller Trends zusammengeschlossen, um den wandelnden Bedürfnissen der Konsument:innen gerecht zu werden.
 
Die Ergebnisse zeigen, dass es heute – mehr denn je – sozial erwünscht ist, unseren Planeten an oberste Stelle zu setzen und verantwortungsvollere sowie nachhaltigere Entscheidungen zu treffen. Weitere Forschungsergebnisse stützen diese Aussage: Fast die Hälfte (43 Prozent) der kinderlosen Millennials zwischen 26 und 40 Jahren sagen beispielsweise, dass sie – im Gegensatz zu Zeiten vor der Pandemie – in Zukunft mehr auf die ökologischen Auswirkungen ihrer Reisen achten werden. (i) Mehr als sieben von zehn Konsument:innen in Großbritannien, Deutschland und den USA geben darüber hinaus an, dass ihnen Filteroptionen zu Nachhaltigkeitsaspekten auf Reiseseiten helfen, bessere Entscheidungen zu treffen und nachhaltiger zu leben. (ii)
 
24 Prozent der befragten kinderlosen Millennials zwischen 26 und 40 Jahren beabsichtigen, in Zukunft weniger zu reisen, um ihren ökologischen Fußabdruck weiter zu verringern (iii). Immer häufiger möchten Konsument:innen mehr Verantwortung für ihren Einfluss auf die Umwelt übernehmen.iv Der „Slow Travel“ Trend rückt nachhaltigere Reiseoptionen, wie zum Beispiel Bahnreisen oder Camping-Urlaube, in den Fokus: Dabei geht es um bewusstes Reisen; die Reise selbst wird bereits als Urlaubsziel oder Aktivität wahrgenommen. 
Die Reiseindustrie ist zudem nicht immun gegen die aktuellen wirtschaftlichen Entwicklungen. Die Inflation, steigende Energiekosten sowie ein allgemeiner Anstieg der Lebenshaltungskosten beeinflusst Menschen unmittelbar in ihrer Entscheidung wohin und wie lange sie reisen und wie viel sie dafür ausgeben. Haushalte bekommen die unmittelbaren Auswirkungen der geopolitischen Unruhen zu spüren, da Probleme in den Lieferketten aufgrund der Gas- und Lebensmittelpreise zu erheblichen wirtschaftlichen Verwerfungen führen. Das wiederum hat einen Dominoeffekt auf die Reiseindustrie und auf die Reisekosten: Vor allem Langstreckenflügen werden immer teurer, Hotel- und Restaurantpreise können steigen. Letztlich besteht das Risiko, dass Freizeitreisen bei Konsument:innen mit begrenztem Einkommen nicht mehr länger Priorität haben, und stattdessen als Luxus gelten, den sie sich nicht mehr leisten können. 
Im Zuge der Pandemie hat sich die Art und Weise, wie wir arbeiten, komplett geändert. Die Zahl der Geschäftsreisen wurde in den letzten zwei Jahren, als das Remote Arbeiten und virtuelle Konferenzen in den Mittelpunkt rückten, beispielsweise drastisch reduziert. Mit der Wiederöffnung der Grenzen bewerten Unternehmen nun neu, ob Geschäftsreisen notwendig oder eher ein „Nice-to-have“ sind. 
 
Unternehmen konnten nicht nur ihre Ausgaben senken, sondern auch ihre Kohlenstoff-Emissionen. Das hat wiederum dazu beigetragen, die Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Viele Mitarbeiter:innen bevorzugen jedoch noch immer die persönliche Interaktion mit ihren Kund:innen. Unternehmen stehen nun am Scheideweg zwischen ihrer Zielerreichung in Sachen Nachhaltigkeit und den Wünschen ihrer Mitarbeiter:innen, sind aber bereit, ihre Politik zu ändern, um diese zu halten. Einige nutzen das sogar als Mittel zum Recruiting und zur Mitarbeiterbindung.
 
Die Welt verändert sich ständig. Der Anstieg von umweltbewussten Konsument:innen nach der Coronapandemie in Verbindung mit einer turbulenten geopolitischen Landschaft schafft Gegenwind für die ansonsten stabile Erholung des Reisemarkts. Gleichzeitig hält diese neue Welt viele Möglichkeiten für die Reiseindustrie bereit, um eine führende Rolle für die umweltbewussten Konsument:innen zu übernehmen.
 
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(i) Allianz Partners Customer Lab 2022, Befragung von über 2.500 Konsument:innen in Deutschland. Die Umfrage enthielt Fragen zu neuen Verhaltensweisen im Zusammenhang mit COVID.

(ii) Foresight Factory, Basis 786-4550, Online-Befragung pro Land ab 16 Jahren, Mai 2020
 
(iii) Allianz Partners Customer Lab 2022, Befragung von über 2.500 Konsument:innen in Deutschland. Die Umfrage enthielt Fragen zu neuen Verhaltensweisen im Zusammenhang mit COVID.

(iv) Foresight Factory, Basis 854-4637, Online-Befragung pro Land ab 16 Jahren, März 2021